leben

25
Feb
2008

Angie II

Angie und ich verloren uns aus den Augen, als ich aufs Gymnasium wechselte. Doch schon vorher verband uns nicht mehr viel. Ich entwickelte mich immer mehr zum verträumten Nerd und Angie zog mit den hübschen Rummelplatzmädchen rum. Ich vergrub mich in Büchern und selbstgeschriebenen Geschichten und sie ließ sich hinterm Walzertraum von tätowierten Typen unter die Bluse gehen. Ich habe sie beneidet, ohne Zweifel.
Im ersten Gymnasiumsjahr kam ich langsam wieder aus meinem Schneckenhaus heraus. Als ich mit meinem ersten Freund aufgeregt, mit schwitzigen Händen, Arm in Arm durchs Plattenbauviertel ging, kam ich an ihrem Kinderzimmerfenster vorbei. Es war rußig und die Scheibe war von einer Pappe ersetzt. Als ich sie ein paar Monate später sah, sprach ich sie darauf an. Ihre frühere Unruhe und leichte Aggressivität hatte sich in Wut und Bitterkeit verwandelt. Ihr Gesicht war gezeichnet davon. Sie erzählte mir, daß durch eine Kerze, die sie auf dem Fensterbrett stehengelassen hatte, ihr Zimmer völlig ausgebrannt wäre. Die Reaktion ihrer Mutter war die alte: "Das ist nicht mein Problem, hättest du besser aufpassen müssen." Alle ihre Sachen waren verbrannt, bis auf den Schlafanzug, den sie am Körper trug und die Hausratversicherung zahlte wegen Fahrlässigkeit nicht. Die Mutter ihres Freunds gab ihr eine Hose und einen Pullover und kaufte ihr ein paar billige Leinenturnschuhe.
Wenig später hörte ich, daß sie mit Ach und Krach die Schule bestanden und irgendwo eine Lehre begonnen hatte. Dann berichtete meine Mutter, sie hätte ihre Mutter getroffen, die völlig unglücklich über ihre Tochter wäre, die die Ausbildung schwänzen und um die Häuser ziehen würde. Irgendwann sah ich sie in der Straßenbahn. Übernächtig. An den Fingern primitive Pennertätowierungen.
Nach dem Abitur, ich arbeitete schon am Theater, hatte eine Freundin Verbindung zu ihr. Angie hätte sich gefangen, sie hätte einen festen Freund und wäre schwanger. Später änderte sich das Bild der Berichte. Der Mann war durch einen Unfall behindert, ihm fehlte ein Bein. Schwanger oder nicht, Angie trug die Kohleneimer vier Treppen hoch und wurde - da ihr Freund trank und scheinbar seelisch mit der Behinderung nicht zurechtkam - geschlagen.
Jahre später trafen wir uns in der Stadt. Ich hatte das Kind im Buggy. Angie, einen kleinen, blassen Jungen an der Hand, war selbst sehr dünn, blaß und hochschwanger. Sie freute sich sehr, mich zu sehen, aber es war eines der Gespäche, wo man sich gegenseitig eine Kurzfassung der letzten Jahre gibt, ohne wieder zueinander zu finden. Der kleine Junge war so oft krank, daß sie keinen Anspruch auf Krankengeld mehr hatte. Sie lebte von einer Art Sozialhilfe, 200 Mark im Monat, zum Leben selbst in der DDR zu wenig, zum Sterben zu viel. Den Mann hatte sie rausgeschmissen. Das Kind im Bauch ... nein, das hat einen anderen Vater, der ist Drummer in einer Band, hat sich aber längst verpißt. Ihre Mutter wollte kein Enkelkind. "Ich bin Lehrerin, ich habe genug mit nervenden Kindern zu tun, komm nicht auf die Idee, das hier abzuliefern." Ich redete verhalten über mich. Job in Vorbereitung aufs Studium, das Kind zeitlich passabel bekommen, Wohnung, verheiratet... Ich starrte auf ihr Kleid. Wie wir Späthippiefrauen trug auch sie ein bodenlanges Hängerkleid aus gefärbtem Bettlaken. Ihres war ungeschickt, mit unpassendem Garn mit der Hand genäht.
Die Jahre vergingen. Meine Mutter grüßte mich plötzlich von Angie. Sie hatte sie am Empfangsschalter des Krankenhauses getroffen, wo sie arbeitete. Vor drei, vier Jahren kam eine Mail, sie hatte meine Firmenseite gefunden. Wir schrieben uns ein paarmal. Ich erfuhr so den Rest der Jugendgeschichte. Beim Sport hatte man sie rausgeekelt, als klar war, daß sie nicht aufs Sportinternat wollte. (Wir ahnten durchaus, daß es in der Begabtenförderung brutales Doping gab, man konnte sich dagegen entscheiden.) Sie hatte nie richtig abtrainiert und war schnell sehr dick geworden, was sie mit Rauchen wieder in den Griff bekam. Nachdem das Zimmer ausgebrannt war, ließ ihre Mutter es wieder herrichten. Sie hatte einen Mann kennengelernt, der in Scheidung lebte und sofort bei ihr einzog. Der kleine Bruder sollte aus Mutters Schlafzimmer ausquartiert werden und gemeinsam mit seiner nunmehr 15järigen Schwester in einem Zimmer schlafen. Angie überlegte, zu ihrem Vater zu ziehen, doch der hatte eine neue Familie. Eine Zeit lang war sie viel bei ihrem Freund, bis das auseinanderging und sie ihre Lehre begann. Dort ließ sie halt die Sau raus... Doch das sei schon lange Vergangenheit. Jetzt sei sie am Wochenende viel in Berlin, die Kinder wären schließlich schon groß. Sie würde immer bei ihrem Bruder schlafen, der nach dem Studium in Berlin einen Job gefunden hätte, doch das wäre ihm auf die Dauer nicht recht. Auf diesem Ohr war ich relativ taub. Ich hatte damals eine 60-Stunden-Woche und ein Kind und keine Zeit um die Häuser zu ziehen.
Der Kontakt schlief wieder ein. Im letzten Jahr hörte ich zweimal über sta*friends von ihr. Sie schrieb von gemeinsamen Kindheitserinnerungen. Karaoke, der Hamster und die Maus. Ich antwortete nicht. Angie ist als Erinnerung in meiner Kindheit zurückgeblieben. Die Erwachsene ist mir fremd, sie bewohnt eine andere Welt. Manchmal überlege ich, ob ich mich deshalb schuldig fühlen sollte, ob meine Haltung arrogant ist. Aber ich glaube, es ist gut so.

Die Kindsmörderinnen

Mit Herrn Prof. Böhmer möchte ich grade nicht tauschen. Als ich gestern von seiner wohlfeilen und medienwirsamen Vereinfachung hörte, ging mir mal wieder das Messer in der Tasche auf.
Meine Theorie ist ohnehin seit langem, daß die Kindsmordrate wahrscheinlich im Westen nicht wesentlich niedriger ist. Die Frauen, die so etwas tun, werden wahrscheinlich nur von Familie und Gemeinschaft gedeckt. - Was nicht sein kann. das nicht sein darf. Aber das ist eine ganz private Spekulation.
Es lohnt sich, den Spon-Artikel bis zum Ende zu lesen. Der Mann hat keine Stammtischrede abgeliefert. Er weiß, wovon er redet, denn er hat die Abtreibungspraxis in der DDR miterlebt.
Eine Bekannte, die während ihrer Schwesternausbildung in der Gynäkologie arbeitete, erzählte mir in den 80ern, daß dieser Job das letzte sei, was man im Krankenhaus machen konnte. Nicht aus moralischen Gründen, die gab es zumindest in der atheistischen Generation, die ausschließlich die DDR erlebt hatte, nicht. Sondern weil sie gesehen hat, daß z.T. Viermonatskinder mit fadenscheinigen Begründungen ("es ist doch grad Sommer") weggemacht wurden.
Ich kenne Freundinnen, die bis zum letzten Tag warteten, um den Erzeuger noch zur Partnerschaft zu bewegen. Ich kenne Frauen, die bei der Fristenregelung gemogelt haben - Ultraschall gabs ja noch nicht. Für weitere Freundin war dies der Weg der Verhütung, von der Pille wurde sie lustlos und dick, sie ist erst davon abgekommen, als sie ernsthafte körperliche Probleme bekam.
Der Wechsel von einer Gesellschaft, in der Frauen unter anderem deshalb frei waren, weil sie die Konsequenzen ihrer Sexualität nicht tragen mußten, in eine, die durchzogen ist von Zonen christlicher Dogmen und für die Kinder generell Sonderfall und Lebensbürde bedeuten, fällt schwer. Es fällt schwer, die Bigotterie zu ertragen. Auf der einen Seite muß jedes einmal gezeugte und nicht verhütete junge Leben irgendwie erhalten werden. Auf der anderen Seite ist das Verhüten, Abbrechen, Männer zur Verantwortung ziehen, weitgehend Privatsache.
Als ich Anfang der 90er zum ersten Mal hörte, daß sich auch völlig normale Menschen, nicht nur religiöse Fanatiker, dafür einsetzten, daß Kinder nicht abgetrieben werden dürfen, war ich erstaunt. Darüber, daß es das moralische Recht gab, zu sagen: was lebt soll leben, auch wenn es nicht willkommen ist. Das holte mich aus dem Entscheidungsdruck, in den mich eine zufällige Schwangerschaft gebracht hätte. Aber so richtig wohl war mir nicht dabei.

Familie oder Bei der Geburt vertauscht?

Oma so: Mädele, ich hab fürs Kind einen Schlafanzug gekauft, der war viel zu groß. Den schick ich dir mit der Post.
Ich so: Omi, ich trage seit 25 Jahren keine Schlafanzüge mehr. Seit ich ich mir die Sachen selber kaufe.
Oma so: Naja, dann schmeiß ich ihn in die Altkleidersammlung. Der war ja auch nicht teuer.
Ich so: Hmpf!
Oma so: Und dann schick ich dir noch einen beigefarbenen Pullover, den hab ich mir mal irgendwann selber gestrickt.
Ich so: Ja. (assoziiere kratzige DDR-Mischwolle auf der Haut)
Oma so: Den kannst du anziehen, wenns bei dir in der Wohnung kalt ist.
Ich so: Oh ja. (ich kann nicht sagen, daß ich nur noch Babymerino und Kaschmir trage)
Oma so: Da sparst du Heizung und schlecht sieht er nicht aus. Obwohl ich damals schon eine alte Frau war, als ich den gestrickt habe.
Ich so: Ja. (HeMan wird sich freuen)
Oma so: Und wenn er dir nicht gefällt, gibts bei dir in der Nähe sicher auch einen Altkleidercontainer.
Ich so: ...

Ich kann es nicht verstehen, warum der Zweig der Familie entweder Klamotten kauft, die sofort wieder in die Altkleidersammlung wandern oder welche trägt, die so aussehen, als wären sie aus selbiger herausgeklaubt.

18
Feb
2008

Ich hasse es

Es wäre schon klasse, hier mal wieder etwas mehr als ein Gesundheitsbulletin und einen Seelenstatus zu hinterlassen, aber mehr ist scheinbar nicht drin.
HeMans Couchecke bekommt langsam eine Kuhle. Ich hocke dort mit Laptop und Funktelefon, ab und zu gibt es Soulfood, Ingwertee oder Vitaminbomben und wenn die Sonne scheint, schleiche ich um den Schlachtensee, um hinterher meinem Nick alle Ehre zu machen und komaartig zu schlafen.
Zum Herzrasen sind noch Schwindelanfälle gekommen und die motivierten mich dann doch zu einem Arztbesuch. Ansonsten gehe ich ja ungern zum Arzt, wenn ich nicht schon genau weiß, was ich habe. Denn meistens höre ich mir an: Arbeiten Sie nicht so viel, gute Frau! Selten, eigentlich nie, sagt jemand: Oh, Sie haben da eine äußerst seltene Krankheit, die muß ich sofort dokumentieren. Heilbar ist sie nur, wenn sie täglich eine Schachtel L*ndt-Krokant-Pralinen essen, eine Haxe oder ein Steak zum Abendbrot ist auch nicht verkehrt. Und lassen Sie sich von Ihren Angehörigen verwöhnen, viel Zeit bleibt Ihnen nicht! ... ach und fahren Sie lange und ausgiebig in Urlaub!
Der gute Mann, den ich am Freitag aufsuchte, drehte mich durch die Mangel. EKG: wie zu erwarten nix. Herz-Ultraschall: Seeeehr schöne Herzklappen hab ich. Die Resultate aus einem gefühlten halben Liter Blut kommen heute abend oder morgen früh, ich gehe mal davon aus, daß außer beliebigem Natrium-, Eisen oder Blutfett-Mangel (Jaha! Ich habe einen extrem niedrigen Cholesterinspiegel! Ich darf Butter essen!) da nix ist. Der Blutdruck war erwartungsgemäß kurz vor scheintot, denn ich war nüchtern, ohne Wasser und Kaffee, stramm den Kudamm in Richtung Arztpraxis marschiert.
Und so wurde ich nach dem Abschalten des Ultraschallapparates mit folgendem Rat entlassen: Sie müssen mehr trinken! mindestens zwei Liter am Tag! ...Ja aber! ... Nichts da, strecken Sie mal die Zunge raus! BÄH! Sie sind völlig dehydriert!
Mein protestierendes Gemurmel, daß ich so viel trinken würde wie immer, fast zwei Liter am Tag und daß das doch wohl nicht so eine Änderung des Befindens bewirken könne und daß das doch wohl normal sei mit dem Dehydriertsein, wenn man zwecks Nüchternheit am nächsten Morgen fast 10 Stunden nichts trinkt, versackte bereits im Verabschieden. Er schickte mir noch hinterher, daß ich sicher einen Virusinfekt hätte, aber da könne er nichts machen. Ich solle mich schonen. Hrmpf!
Und da hocke ich hier nun, lasse mich immer mal auf die Seite fallen und koma so vor mich hin. Bis ich dann abends früh zu Bett gehe, weil ich todmüde bin. Denn das Virus kreist und kann sich nicht entschließen. Mal versucht es sich am Hals, mal an den Ohren, mal will es einen banalen Schnupfen lostreten.
Eine Freundin hat diesen Spaß fünf Wochen mitgemacht, bis es dann eine fette Bronchitis wurde. Ich freue mich schon drauf.

15
Feb
2008

Germany.Today

Ein ins gesellschaftliche Aus geratener arbeitsloser Chancenloser hungert sich zu Tode.
Der Berliner Finanzsenator veröffentlicht Rezeptempfehlungen, wie sich Stützeempfänger mit ihrem Geld gesund ernähren können.
Eine Liechtensteiner Bank fliegt auf und ein ohnehin schwerreicher, Insidergeschäften nicht abgeneigter Manager, steckt wegen Steuerhinterziehung bis zu den Knien in der Scheiße. 1000 andere seines Schlages stehen noch im Schatten und sollen sich selbst anzeigen.
Es ist mittlerweile gängige Praxis, daß Großkonzerne von Menschen geleitet werden, denen Mißerfolge nur etwas weniger Geld einbringen, aber nicht - wie beim Mittelständler - den gesellschaftlichen und finanziellen Ruin bedeuten.
Irgendwas läuft grade gewaltig schief hier.

12
Feb
2008

Jetzt hat sie mich,

die Spätwinterdepression. Mit allem. Mit dem unsichtbaren Fuß auf der Brust, dem Totsein im Kopf ("du bringst es nicht" steht da in staubiger, flackernder Leuchtschrift), der Empfindlichkeit uff die Wörter, von denen jedes unverfängliche wirken kann wie ein Tritt in den Bauch, dem Essenschlingen ohne zu riechen und zu schmecken, der Scheu, anderen Menschen zu begegnen und dem dringenden Bedürfnis, in warme Betten verpackt, ohne übergroße Beachtung versorgt zu werden.
Das letzte Mal ist Gott sei Dank lange her. Fünf Jahre bestimmt.

Schöne Geschichte

Es begab sich einmal in einem idyllischen Dienstleistungsbetrieb, daß ein sehr geschätzter Freelancer eine Liaison mit einer ziemlich wichtigen Mitarbeiterin anfing. Die ziemlich wichtige Mitarbeiterin war schon in den Jahren, wo man mit Kindern schnell machen muß und machte vor dem geschätzten Freelancer keinen Hehl daraus, daß es ihr mit ihm und ihrem Fortpflanzungsbedürfnis wichtig war.
Sie waren drei Jahre zusammen und an dem Tag, an dem die ziemlich wichtige Mitarbeiterin dem geschätzten Freelancer glücklich eröffnete, daß sie schwanger sei, verließ er sie.
Das ist eigentlich eine alltägliche Geschichte, dieses "ich oder das Kind". Nur waren die Arbeitsabläufe in dem idyllischen Dienstleistungsbetrieb plötzlich sehr beeinträchtigt. Es mußte viel für die Zeit der späteren Schwangerschaft umorganisiert werden, was Geld kostete. Und auch aktuell ging es der ziemlich wichtigen Mitarbeiterin nicht gut. Eine Spät/Erstgebärende mit Heulkrämpfen, Wutanfällen und dem Unvermögen, fürderhin mit dem geschätzten Freelancer zusammenzuarbeiten, ist ein Problem.
Das kam der ganz großen Chefin zu Ohren. Die ganz große Chefin handelte schnell. Sie entband den geschätzten Freelancer mit sofortiger Wirkung von seiner Tätigkeit. Wenn die ziemlich wichtige Mitarbeiterin im Mutterschutz sei, könnte er noch einmal für sechs Wochen zu einer Trostarbeit antreten, um seinen Vertrag endgültig zu erfüllen.
Und die Moral von der Geschicht? Lieber mit Gummi.

7
Feb
2008

Wo lebst du eigentlich?

Es gibt Dinge im Leben, mit denen kokettiert man ewig. Erklärt sie zum großen Traum, tänzelt ausdauernd in Piroutten um sie herum, legt sie dann mit Hatnichtsollensein beiseite oder man läßt sie mangels Beachtung den Visionen-Hungertod sterben, weil ein neues Unerreichbares wichtiger ist. Bestenfalls denkt man noch melancholisch daran, daß es doch schön gewesen wäre und ganz bestimmt geklappt hätte, wenn...
Ich wäre gern Schriftstellerin. Seit zwanzig Jahren träume ich von meinem ersten Roman. Gut, drei oder vier halbgeschriebene Versuche rotten irgendwo in Form von Dateien und Kladden vor sich hin, die Figuren - magere Zombies - besuchen mich manchmal noch vorwurfsvoll in meinen Träumen. Doch die Vorstellung, ein Druckwerk in der Hand zu halten, ist wichtiger als die Anstrengung dafür: das Sortieren von Karteikarten am Schreibtisch, dem Ausformen einer Story und der zähen Arbeit am Text.
Ich habe aber noch eine andere, für meine Mitmenschen nicht immer angenehme Seite. Ich versuche meistens, meine Träume zu verwirklichen. Dann habe ich den Charme eines Pitbulls und die Kraft einer Brechstange.
Während der Kreis der Menschen um mich herum noch mit verklärtem Lächeln Löcher in die Luft starrt und heiße Luft produziert, stehe ich auf und sage: "Ok., ich mach dann mal." Das ist nicht immer angenehm. Denn die größeren Probleme als Hindernisse auf dem Weg zur Verwirklichung bereiten oft Mitmenschen, die aus ihrer Bequemlichkeit gerissen werden.
"Weshalb der Streß?", werde ich empört gefragt. "Das war doch grade nett so. ... Aber doch nicht so. ... Aber doch nicht jetzt. ... Das muß sich doch entwickeln. ..."
Es gibt dieses Goethezitat, das mit den Worten "Handeln enthält Magie, Anmut und Kraft." endet. (Ich habe immer noch Zweifel, daß es tatsächlich von Goethe ist, ich habe nämlich keine Quelle dafür gefunden.) Ich glaube daran. Ich glaube daran, daß es wichtiger und richtiger ist, etwas zu tun als es zu lassen. Auch wenn das Ergebnis Scheitern ist.
Es macht mich kirre, wenn ich von Zögerern, Egoderwischen und Lebensvermeidern umgeben scheine.

30
Jan
2008

Elektroschrott

Mein Computer, Zentrum meiner Tätigkeit, ein hochwertiger Vaio-Laptop, ist gerade 6 Monate über die zweijährige Garantiezeit hinaus gealtert. Nun bricht er stückweise zusammen. Der Einschalter der Maus funktioniert nicht mehr. Das WLan brach immer wieder zusammen, jetzt ist es ganz tot. Die Strippe, die ich mir durchs Büro gezogen habe, transportiert Web-Inhalte im Dampfmodem-Tempo (das muß aber eine andere Ursache haben).
Aber ich habe keine Lust, schon wieder neue Technik anzuschaffen. Und schon garnicht mit Vista. Und schon gar keinen Vaio mehr, die Dinger gehen mir zu schnell kaputt. Auch der Vaio von HeMan fiel nach zwei Jahren auseinander.
MistMistMist!

25
Jan
2008

Schrei, wenn du kannst

Gestern abend ließ ich mir vom Inder Suppe und ein Hähnchengericht liefern. Weil ich etwas Abwechslung wollte, testete ich ein neues Restaurant. Das Essen war gut, aber ich gab nach der Hälfte des Hauptgerichts auf, ich war zu satt. Dann setzte ich mich noch ein Stündchen an den Schreibtisch, bis ich das Gefühl hatte, so langsam reicht es. Mir war etwas übel, ich fühlte mich voll und trank, nachdem ich mich bettfertig gemacht ein kleines Gläschen Gin. Der Nachschub von meinem Enzian-Bitter ist nämlich noch nicht angekommen.
Dann rief HeMan aus dem Rheinland an. Wir plauderten ein bißchen und ich mußte mich konzentrieren, denn in meinem Kopf drehte sich alles. Komisch, dachte ich mir. Nach dem Essen macht so ein bißchen Gin doch nicht so eine Wirkung. Dann legte ich mich ins Bett. Besser gesagt, ich kroch in Richtung Bett. Mir verschwamm alles vor den Augen und das Bett fuhr mit mir Karrussell. Als ich nach ein paar Stunden noch einmal aufstand und mir ein Glas Wasser holte, taumelte ich durch das Loft. Ich mußte mich tierisch zusammenreißen, nicht hinzufallen.
Ich dachte an das Essen. Verdorben war es nicht, sonst hätte ich die Nacht auf dem Klo zugebracht. Es war scharf gewesen und etwas bitter. Der Inder, der es gebracht hatte, hatte einen geheimnisvollen rechten Plastikarm und war - entgegen der Gewohnheiten aller Lieferanten - bis in den Flur gekommen und hatte sich neugierig umgesehen. Ich lag wie festgenagelt in meinem Bett. In meinem Kopf rauschte und dröhnte es. Wenn ich nur ein bißchen die Augen bewegte, fing mein Hirn an zu kreisen. Im Hof brannten plötzlich alle Scheinwerfer. Der Bambus auf dem Balkon bewegte sich hektisch. Sturm? Das Rauschen in meinem Kopf war lauter. Darüber lag ein Ticken wie ein tropfender Wasserhahn.
Und dann schlief ich ein.
Heute morgen ist mir noch ein bißchen schwindelig, ich habe einen bitter-metallischen Geschmack im Mund. Mein Gesicht ist weiß und verschwollen.
Hm. Wollten mich die Inder in den Tandoori-Ofen packen und mal ein Fest feiern? Gabs ne Drogenrazzia und die heiße Ware wurde in meinem Essen entsorgt? Oder ist das nur ein banaler Virusinfekt?
Und die Hauptfrage: Was mache ich mit dem Rest vom Essen? Die Oma-Methode: Ist doch noch gut! Und wenn mir wieder blümerant wird, das Gesundheitsamt rufen? Oder zimperlich wegkippen?
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The Diary of Kitty Koma

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Deshalb. Letzter Abschnitt.
Deshalb. Letzter Abschnitt.
kittykoma - 7. Nov, 23:29
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cabman - 7. Nov, 21:33
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Kitty und ihr Tagebuch sind wieder an die alte Adresse...
Kitty (importiert durch kittykoma) - 18. Okt, 16:03
wieder einmal bestätigt...
wieder einmal bestätigt sich, dass sport eben doch...
Huehnerschreck - 6. Apr, 10:21
Einmal im Jahr
muß sein. 2007: angebrochene Rippe im Wanderurlaub. 2008:...
kittykoma - 4. Apr, 20:44
Ich will auch einen Staubsauger...
Ich will auch einen Staubsauger mit dem die Hausarbeit...
Steffi (Gast) - 8. Mai, 06:45
Saure Eier
Bei uns gehen Saure Eier etwas anders. Mit Butter in...
Schwaka (Gast) - 17. Feb, 14:20
another feuchtgebiet...
spätpubertäre literaturwunderkinder - siehe...
kittykoma - 6. Feb, 13:43

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