leben

10
Dez
2008

...

Brian, the Brain, wie ich mein Gehirn gerne nenne, hat gerade von seinen Kumpels und Kollegen Körper und Unterbewusstsein tierisch eins auf die Nuss bekommen. Brian hat kräftig am Reiseprogramm gebaut. Der Wecker stand heute Morgen auf 6:00 Uhr, an der Stiefel standen bereit, ich ging früh ins Bett und wollte heute Morgen auf einem Berg stehen um mir in der Morgenkühle die Landschaft anzusehen. Am Nachmittag war dann Sonnenbad geplant, ich hatte mir auch schon die richtige Strandburg dafür ausgesucht.
Heute Nacht nun überfiel mich hohes Fieber, sehr selten bei mir, mit Hecheln und Herzklopfen lag ich schlaflos unter meiner Decke, um dann in der Morgendämmerung im Komaschlaf zu verfallen. Klare Botschaft: Runterkommen! Einfach mal alles hängen lassen, nicht planen, nicht funktionieren. O.k. Dann mach ich das.
Zum Verlassen des Hauses bin ich heute sowieso nicht in der Lage. Ich schaue immer mal, was die Kundschaft so will und wenn das erledigt ist, gehe ich wieder schlafen.
Aber ich habe zumindest versucht, die Hunde zu fotografieren. Die Bullterrierdame hat sich heute leider noch nicht gezeigt, aber die beiden anderen haben eine gute Stunde vor meinem Häuschen gespielt.
hundespiel
Die blonde Boxerin war entsetzlich neugierig, wer seine Nase überall reinstecken muss, bekommt auch ein blödes Foto.
helena
Die Dogge ist so groß, dass ich sie kaum ganz aufs Bild bekommen habe.
bigdog

9
Dez
2008

Kitty on the Moon

Jetzt bin ich also dort, wo ich mich seit zwei Monaten hin gewünscht habe. Die Luft hat 23°, wenn die Sonne scheint, es ist windig und im Schatten kann es recht kalt werden. Also astreines Wüstenklima. Um mich herum sieht es auch abwechselnd aus wie nach einer Atomkatastrophe oder auf dem Mond. Berge, die aussehen wie Abraumhalden (von Vulkanen nämlich, manchmal sind die Krater noch wunderbar zu sehen) und dann wiederum feinster Saharasand, bewachsen von magersüchtigen Pflanzen. Den größten Teil des Tages bewege ich mich mit meinem kleinen Auto in einer Staubwolke vorwärts. Dort, wo ich wohne, gibt es nur Schotterpisten.
Mein kleines Häuschen wird von drei Hunden bewacht. Einem kleinen, pupsenden französischen Bullterrier, einem blonden Boxer und einer deutschen Dogge, deren Schulterblätter sich auf Höhe meines Bauchnabels befinden. Mitunter gibt sich auch eine interessant gefärbte Katze die Ehre, die dann einige Stunden auf der Bank vor meinem Haus schläft.
Ich alter Pessimist habe mir schon vor der Abreise gesagt, wenn ich mich so auf den Urlaub freue, kann das eigentlich nur schief gehen. Die Befürchtung ist nicht ganz eingetreten. Allerdings ernähre ich mich momentan von Rotwein und Knoblauch, weil ich mich irgendwann auf dem Weihnachtsmarkt erkältet habe.
Deshalb habe ich bisher auch nur die Zehen ins Wasser gestreckt. Ansonsten habe ich mir die Zeit damit vertrieben, in der Apotheke Aspirin und Halstabletten aufzutreiben und in diversen grausigen Läden, die von Indern betrieben werden, nach einem Schal zu suchen. Aber im Moment hat man nur Fertigprodukte im Angebot: Tücher, schon zu Röcken genäht und fertig gebundene Piratenkopftücher. Ich habe in Jandia Playa so viele hässliche Deutsche gesehen, dass es auch für das nächste Jahr reicht. Fette Frauen in Shorts und schnauzbärtige Männer mit Socken in - bitte festhalten - Crocs.
Aber Gott sei Dank bin ich nicht auf diese Gesellschaft nicht angewiesen. Die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung sind ziemlich cool.
Gestern Abend hat mich die Insel bereits gebührend empfangen. Ich fuhr etwas skeptisch zu dem Fischrestaurant, dass der einzig bemerkenswerte Platz im nächstgelegenen Ort ist. Was mich empfing, war atemberaubend: eine Steilküste mit spritzender Gischt, ein blutroter Sonnenuntergang über dem Meer, durchzogen von schwarzen Wolken und dazu der genialste gebratene Fisch, den ich je gegessen habe. Zudem mit einem genialen Preis. Als ich auf der Karte las, Seezunge für 8,50 €, hielt sich das zunächst für einen Scherz oder für eine 100 g Portion. Es war tatsächlich eine ganze Seezunge.
Ich laufe derzeit etwas absurd durch die Gegend. An der rechten Hand trage ich einen weißen Baumwollhandschuh. Das fördert die frische Haut auf den Fingern mehr als der dicke Verband und Pflaster vertrage ich nicht, wie lösen die Haut wieder auf. Ich bewege mich noch immer so vorsichtig wie ein Krebs, der gerade seinen alten Panzer abgeworfen hat.
Und heute gehe ich früh ins Bett, damit ich morgen den Sonnenaufgang mitbekomme.

4
Dez
2008

Die Elixiere des Mantelträgers

Im Bus vom Kudamm zum Hermannplatz. Auf der Bank übern Gang neben mir sitzt rotzend und krächzend ein erkälteter Mantelträger. Vatityp. Halbglatze, etwas dicklich, könnte 60 Jahre alt sein, ist aber wahrscheinlich 15 Jahre junger, spricht einen schlecht verborgenen Dialekt, schwäbisch, badisch oder aus Richtung Saarbrücken. Nachdem er seine Stimmbänder frei geschaufelt hat, beginnt er zu telefonieren. Ich lege irgendwann die Zeitung weg, weil ich einfach zuhören muss.
Zuerst geht es um eine Wohnung für eine Seele und deren Finanzierung. Ob 3 oder 4 %, da wäre man sich noch nicht so sicher, da soll auch keiner über Gebühr daran verdienen. Die Wohnung wäre schön, wenn die Seele Angst hätte, daß dort jemand einsteigen könnte, würde eine Feuertür aus Stahl Abhilfe schaffen.
Den Anfang des nächsten Gespräches verpasste ich leider. Ich spitze erst die Ohren, als ich höre: "Sie hat am Wochenende ihren Eisprung und außerdem ist sie gerade ziemlich gut drauf. Sie wissen ja wie das ist, wenn man eine Familie gründen will. Das ist nicht so einfach. Wenn das jetzt nicht klappt, dauert das wieder Monate."
Dann begrüßte er einen Markus mit den Worten: "Na, mitten in der schweren Arbeit für die erste Million?" Das Gespräch ging weiter und beschäftigte sich mit Rechtsformen für Gesellschaften, ob GmbH oder AG und was besser wäre, vor allem im Hinblick auf Kapitalbeschaffung und ob 2009 ein gutes Jahr werden würde. Dann ging es wieder um die Seele. Sie hätte kürzlich ein Gespräch gehabt, mit einem alten Herrn (den Namen habe ich vergessen), zusammen mit einem Mediator und Aufpassern. Sie hätte in diesem Falle eine ganz feste Meinung. Sie würde immer sagen: "Ich weiß nicht." Außerdem würde sie jedes Gespräch, wenn man der Meinung wäre, man hätte sie grade rum gekriegt, beenden und dann um Bedenkzeit bitten. Aber er wäre ja ein nachsichtiger, freundlicher und geduldiger Mensch. Dann gab es ein bisschen Telekom-Schelte, es wäre ja jeder unzufrieden mit der Telekom und dann kam der Satz: "Weißt Du schon? Engel ist raus." Sie wäre zum Hauptbahnhof gefahren und hätte auf dem Weg dorthin noch ein paar SMS geschrieben, ob sie nicht wieder zurückkommen könnte, dann wäre sie nach Paris gefahren. Von da hätte sich noch ein paarmal gemeldet. Doch seit ein paar Tagen ist Funkstille. Nichts mehr. Er hätte in ihr Mail Postfach geschaut, da hätte er noch Zugriff, aber nichts, keine Korrespondenz. Als ob sie tot wäre. Ja, nächste Woche hätte sie Geburtstag, das wusste er.
Dann packte der Mann sein Telefon in seinen Mantel, nahm seine Aktentasche und stieg am Springergebäude aus.
Hörner hatte er nicht.

3
Dez
2008

HRMPF!

Da hatte ich mir die Zeit so wunderbar organisiert und aufgeteilt. Die Datensicherung für alle PCs ist heute fertig geworden, der Postberg wird immer kleiner und sollte bis heute Abend abgearbeitet sein. Meinen Koffer wollte ich bis morgen Mittag mit wunderbaren Sommer- und Strandsachen gefüllt haben.
Den Freitag hätte ich dafür Besorgungen frei und ich könnte ein paar Weihnachtsgeschenke auf den Weg bringen, nicht zu vergessen das unbedingte besorgen von Urlaubslektüre. Am Samstag dann der 65. Geburtstag meiner Eltern und der Sonntag ist frei zum partnerschaftlichen vertändeln.
Nun steht ganz oben auf der Liste: Wohnung aufräumen. Richtig.
Mein Vermieter war nicht amüsiert, dass ich Ende Februar das Loft aufgebe. Über Weihnachten besichtigt kaum jemand Wohnungen oder fällt die Entscheidung, umzuziehen. Deshalb hat er einen Makler beauftragt, so schnell wie möglich Besichtigungstermine anzusetzen. Die dann auch noch in meinem Urlaub stattfinden, was mir nicht so passt, aber man möchte ja kooperativ sein.
In den letzten Monaten ist mein Loft, wie das so ist, wenn man eigentlich dort nicht mehr wohnt, ein wenig zum Abstellplatz geworden. Außerdem möchte ich schon seit einem guten Jahr meinen begehbaren Schrank aufräumen. Bei dem guten Vorhaben ist es auch geblieben. Jeder, aber auch jeder wird in diesen Schrank sehen wollen, weil ich ihn eigentlich mit abgeben will.
Dann werde ich am zweiten Advent auf der Leiter stehen und Pullover stapeln. :-|

2
Dez
2008

Aus der Reihe: Dusselige Werbebriefings

Wir suchen 2 Frauen zwischen Anfang- und Mitte 40. Sie sind jung gebliebene sympathische Frauen, die viel Spaß im Leben haben. Sie sind auf eine interessante Weise attraktiv und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Sie verdienen ihr eigenes Geld und haben ein intaktes Familienleben.

Na, Mädels, wer fühlt sich angesprochen?
... Ich bin ja so froh, dass ich in diesem Alter jung geblieben und auf eine interessante Weise attraktiv bin. Eine echte Zielgruppe für Apotheken-Rundschau und Haftpulver.

1
Dez
2008

Count-Down

Etwas vorfristig, Mitte letzter Woche, begann Adventsstress. In dem kurzen Timeslot zwischen Totensonntag und meiner Abreise nach fast Afrika müssen noch so viel wie möglich fettige Geflügelessen und glühweinhaltige Weihnachtsmarktbesuche passen.
Am Montag standen wir an bereiften Tischen vor dem Charlottenburger Schloss, am Freitag schon wieder und am Samstag drängelte ich mich mit Kind und Freund und Mann durch das Gewühl am Gendarmenmarkt. Am Sonntag dann gab es gegrillte Entenkeule mit dreierlei Gemüse und Rieslingsoße. Dafür habe ich gut 4 h in der Küche gestanden. Wenn nicht sogar noch mehr, denn mit zwei Fingern der rechten Hand und einer mehr als unbegabten linken geht alles viel langsamer.
Überhaupt, um mal wieder über Krankheiten zu schreiben, mein ständiges Umdenken auf links bringt mich im Kopf extrem durcheinander. Ich bin langsam wie ein Reptil, weil ich ständig über die normalsten Vorgänge nachdenken muss. Zudem fühle ich mich ständig unterschwellig bedroht. Das klingt paranoid, ich weiß. In mir scheint ein kleines Warnsignal zu blinken, das darauf hinweist, dass meine rechte Gerade und mein rechter Haken momentan nicht ganz perfekt sind. Ich klammere mich an meine ständig vorbildlich geschlossene Handtasche wie eine Achtzigjährige. Leute, die sich mir von rechts nähern, sind mir suspekt. Und alles, was schnelles zugreifen erfordert, treibt mich in die Blockade.
So blöd es klingt, ich kann mich jetzt ein bisschen den Menschen hinein versetzen, denen ein Auge fehlt oder die halbseitig gelähmt sind. Ich hätte nie gedacht, dass meine rechte, tonangebende Hand so wichtig ist.

23
Nov
2008

kollateralschaden

versuch nr. 7 der apfeltarteversuchsreihe brachte die erkenntnis, daß karamell immer gleich aussieht, ob fest und kalt oder flüssig und brüllheiß. und diese masse klebt wie napalm. ich habe eine nette dicke eisbärenpfote aus mull und als der unfallchirurg meinte ne hautransplantation ist nicht nötig war ich kurzzeitig recht grün im gesicht. nun weiß ich, daß ich oberes daumen- und zeigefingerglied rechts für so gut wie alle verrichtungen brauche.
und da heman aus dem skiurlub mit einem kapselbruch im rechten schultergelenk zurückkam, können wir uns wunderbar unbeholfen helfen. wir sollten uns ab morgen mit mit unseren blessuren und einem blechdöschen vor den charlottenburger weihnachtsmarkt stellen. für glühwein reichts bestimmt.

18
Nov
2008

Menno!

Mir ist kalt, ich bin müde und hab heute Nacht schlecht geschlafen.
Ick hau jetzte ab ausm Büro.

17
Nov
2008

Einmal im Jahr

muß sein.
2007: angebrochene Rippe im Wanderurlaub.
2008: Verdacht auf Brustmuskelfaserriß im Skiurlaub.
Ganz unironisch, er ist mein Held.

edit 2011

2009: Kapselbruch der Schulter im Skiurlaub
2010: Knie kaputt
2011: Knie kaputt beide Male Skiurlaub

14
Nov
2008

Ich möchte kein Eisbär sein

Ringsum schmilzt das Eis, wir drängen uns weiter zusammen, ab und an fallen welche über den Rand;
Es gibt Sätze, die sitzen einfach.
Wenn ich in den letzten Jahren meine kleinen Branchenanalysen unter Beachtung meiner Untersparte der Mediendienstleister gegeben habe, habe ich von Konzentrationsprozessen gesprochen, die unumgänglich seien, weil Branchenreifung und Marktentwicklung parallel laufen (schließlich haben 80% von uns kleinen Krautern in den Boom reingegründet), ich schloß meistens mit dem coolen Satz: Demnächst werden die ersten über die Klinge springen. In meiner intellektuellen Gewitztheit war ich mir immer sicher, daß ich das nicht wäre, denn ich wüßte ja, wie es funktioniert. Nur wird Draufsicht nicht mit einer Versicherungspolice belohnt. Wenn dann noch einiges zusammenkommt: Heikle Gesundheit, energiezehrende, langgezogene Beziehungsfindung und ein Mix aus allzuviel Selbstsicherheit und Überdruß, dann sage ich mir: He paß auf, daß du nicht demnächst auf der Autobahn herumhoppelst und mit großen Augen in die sich nähernden Scheinwerfer schaust.
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The Diary of Kitty Koma

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Quickcheck

Deshalb. Letzter Abschnitt.
Deshalb. Letzter Abschnitt.
kittykoma - 7. Nov, 23:29
Warum?
cabman - 7. Nov, 21:33
Es ist vollbracht
Kitty und ihr Tagebuch sind wieder an die alte Adresse...
Kitty (importiert durch kittykoma) - 18. Okt, 16:03
wieder einmal bestätigt...
wieder einmal bestätigt sich, dass sport eben doch...
Huehnerschreck - 6. Apr, 10:21
Einmal im Jahr
muß sein. 2007: angebrochene Rippe im Wanderurlaub. 2008:...
kittykoma - 4. Apr, 20:44
Ich will auch einen Staubsauger...
Ich will auch einen Staubsauger mit dem die Hausarbeit...
Steffi (Gast) - 8. Mai, 06:45
Saure Eier
Bei uns gehen Saure Eier etwas anders. Mit Butter in...
Schwaka (Gast) - 17. Feb, 14:20
another feuchtgebiet...
spätpubertäre literaturwunderkinder - siehe...
kittykoma - 6. Feb, 13:43

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