leben

11
Sep
2008

Die Lawine wird kleiner

In den letzten Wochen kamen mir die Versäumnisse der letzten Monate mit geballter Kraft entgegen. Lange Zeit dachte ich: wird schon irgendwie gehen. Dann ein falscher Schritt, ein Husten und ein Steinchen kullerte, schlug andere los und das Poltern und Krachen läßt gerade langsam nach.
Heute gibt es noch ein Telefonat, von dem ich hoffe, daß es das letzte dieser Art ist. Ich mache mittlerweile mit mir selbst die Roßkur. Keine Ausreden mehr. Die Wahrheit: Ich weiß es nicht, ich habe vergessen, ob ich es erledigt habe oder nicht. Nein, ich habe keinen schriftlichen Nachweis. Ich werde versuchen, den Schaden zu heilen, zu ersetzen, was geht. Nicht hinbiegen mit: das hätte sowieso nicht geklappt, die anderen sind schuld, sondern: ich habs verbockt und stehe dafür gerade.

Vor ein paar Tagen habe ich mit jemandem über meine Ausfälle der letzten Monaten geredet. Ich war kaum in der Lage, eine korrekte Rechnung zu schreiben, von allem anderen ganz zu schweigen. Mir fiel einfach alles aus dem Hirn, war nur noch Darstellerin meiner selbst und hoffte, daß es niemand merkt. Ich mußte mich fragen lassen, warum ich nichts gesagt hätte. Ich hätte sagen sollen: Ich kann nicht mehr! Ich brauche Hilfe! ?! Das ist ein schwieriges Pflaster.

edit: Vor allem, wenn man, wie ich, die Befürchtung hat, daß einen dann alle unverständig ansehen und sagen, daß das nicht ginge, daß ich doch immer funktioniert hätte. Oder aber mir Schwäche und/oder Faulheit unterstellt würde.

9
Sep
2008

Aus der Zeitkapsel

Mein Leben war bis vor 4 Jahren, als ich mit dem Bloggen anfing, fein säuberlich in Kladden verpackt. Es handelte sich um Texte mannigfacher Qualität, ich hatte nie einen durchgängigen Stil und es gab lange Pausen.
Die ersten Aufzeichnungen machte ich mit 12 oder 13. Filzstiftherzilein, Liebesschwüre, denn so mußte das wohl sein, so hatte ich das bei Freundinnen gesehen. Auch da brach mir schon der eine oder andere lange Text heraus. Reflektionen darüber, daß keiner kapiert, was in dem dicklichen, ruhig-trägen Mädchen eigentlich tobt und brodelt, Zukunftspläne. Einen Teil davon hatte ich mir tatsächlich mit 40+ verwirklicht.
Später viel Eitelkeit. Ich schaffte es, mich selbst bei diesen privatesten Aufzeichnungen noch zu deckeln, als würde jemand mitlesen. Bekenntnisse einer verzweifelten, aber mittlerweile ganz hübschen Seelenfresserin.
Ein ganzes Oktavbuch füllt das Trennungsjahr. Auch das nie ganz ehrlich, sehr egozentriert. Auf den Seiten hätte auch nur stehen können: ICHICHICHICHICH. Und als letzter Satz vielleicht: Ach, laß es doch sein.
Die Aufzeichungen von 2001 bis 2003 dagegen, die mir gestern abend in die Hand fielen, waren ein Geschenk, das ich mir selbst in die Zukunft sendete. Es ging wirr und ambitioniert los. Jede Menge assoziative Texte, fast unlesbar. Ich mußte mich nach den Jahren fanatischer Arbeitswut erst wieder freischreiben. Aber dann folgten 2 Jahre Aufzeichnungen, zu denen ich mich damals, wie ich mich erinnere, fast zwingen mußte. Keine Reflektionen sondern Notizen von Tagesereignissen, Gesprächen, Gefühlen, dem Wetter, des Zustands des Flusses vor meinem Fenster.
Der Text hat mich ernüchtert. Ich hatte gehofft, daß ich mittlerweile so reif geworden bin, daß ich nicht immer im Kreis rotiere. Ich habe wieder eine Siebenjahresschleife gezogen. Ich bin wieder an dem Punkt an dem ich sage: ich habe eine schöne, wilde und interessante Zeit hinter mir. Aber geht das nicht ein bißchen langsamer, nachhaltiger, weniger dramatisch? Damals hielt ich mir die Beziehung auf Distanz und war emotional verstrickt in meine Arbeit. (Ich schrieb allen Ernstes als Vorhaben auf, daß ich zu Weihnachten auf keinen Fall arbeiten werde, auch nicht für eine Stunde.) Heute habe ich nur die Vorzeichen gewechselt. Ich halte meine Arbeit auf Distanz und verstricke mich ungewöhnlich eng in eine Beziehung.
Der einzige Unterschied, den ich bemerke, ist, daß ich heute weiß, warum ich auf bestimmte Lebensbedingungen und Ereignisse so und nicht anders reagiere. Ich kenne meine blinden Flecken und meine No-Go-Areas, in denen es gefährlich wird und ich weiß, wie ich mich behandele, damit es mir gut geht, wo meine Gleise sind, auf denen ich fast von allein durchs Leben rolle und habe Blicke in Regionen geworfen, die ich gern noch erkunden möchte. Ich weiß also, was ich will. Das ist wohl das mindeste, was eine Frau Mitte 40 von sich verlangen kann.
Es wäre gut, wieder Zeitkapseltexte zu schreiben, auch wenn ich das Bloggen nicht aufgeben will. Die Grenzen, die ein Befindlichkeitsblog hat, kennt wohl jeder, der selbst eins schreibt. Irgendwann lesen Freunde und Verwandte mit. HeMan hat sich vor einem halben Jahr verbeten, erwähnt zu werden, auch wenn (oder vielleicht gerade weil) er nicht mitliest.

Im Übrigen scheint die Sonne heute morgen bis in meinen Hof, das sind die letzten Tage des Lichts für mich, bevor ich für ein halbes Jahr lang die Lampe auch am Tag brennen lassen muß. Wenn ich auf den Balkon gehe, sehe ich einen unverschämt blauen Himmel. Die Müllabfuhr ist schon zweimal piepend im Rückwärtsgang durch den Hof gefahren und Bauarbeiter sind mit dem Presslufthammer zugange. Es wird Herbst und ich weiß nicht, zu wem ich gehöre. Ich glaub, ich ich gehöre nur mir ganz allein.

8
Sep
2008

Also irgendwie

hab ich ne Herbstdepression.
Herzlichen Dank auch ans Finanzamt!

3
Sep
2008

Böses Mädchen

1 Monat Fahrverbot für zu schnell. Das hab ich ja noch nie geschafft.
Wobei ich - natürlich - eine gute Ausrede habe. Bin ich doch in eine der Brandenburger Abkassierfallen reingefahren. Kilometerweit störungsfreie, glatte Autobahn mit Tempo 80. Irgendwann habe ich dann die Nerven verloren...

27
Aug
2008

Weg

5 Tage für mich. Spätsommer am Chiemsee. Ohne Handy, ohne Internet, ohne Uhr.
Mal sehen, ob meine Welt danach noch steht.

25
Aug
2008

...

pflaumenkuchen.
pflaumenkuchen

und der wohnwagen für über 600 €...

21
Aug
2008

Der Wohnwagen

geht bei e*bay ab wie Schmidts Katze. Es gibt jede Menge Beobachter, ein paar sind auch schon mit Geboten vorgeprescht. Jede Menge Leute wollen das Teil sofort kaufen, ich soll doch einen Preis sagen.
Das hätte ich nie gedacht. Wenn die Auktion so verläuft, wie das Interesse ankündigt, dann habe ich zu Teilen meinen Urlaub damit bezahlt...

20
Aug
2008

Ziggy Stardust

Ich habe einen Flug und einen Mietwagen gebucht und dazu ein Quartier irgendwo an einem Barranco auf Fuerteventura. Dort, wo es nur helle Steine, schwarzes Geröll und roten Sand gibt und wo am Horizont dunkelblau das Meer aufscheint. Ich könnte die Fortsetzung der Mars-Chroniken schreiben, das paßt.
Das ist der am weitesten im voraus gebuchte Urlaub meines Lebens. Und ich merke, wie mich die Aussicht, zu Nikolaus "leckt mich doch alle..." sagen zu können, entlastet. Ich habe ein Ziel. Für das ich jetzt schon das Geld in einem Umschlag beiseite lege (einer der Gründe, warum ich meine Urlaubsplanung nie in den Griff bekomme, ist, daß ich immer glaube, ich hätte kein Geld dafür, dann aber kurzfristig meine Erschöpfung mit Konsum zu heilen versuche).
Jetzt kommen noch meine Klausurtage Ende des Monats. Dann ein Budapest-Trip mit HeMan und dem englischen Freund im September. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Neues generieren. Einen Relaunch machen, sonst eximplodiert mir der Laden irgendwann. Anfang September Steuern zahlen. Wie ich das mache, weiß ich noch nicht. Eine Wohnung finden. Da ist meine Geduld nun auch fast am Ende. Ich bin eine Macherin.
Schön wäre, wenn ich das Gefühl verlieren könnte, daß ich nur Darstellerin in meinem biografischen Film bin, das mich seit Monaten beherrscht...

18
Aug
2008

Und sonst so?

Weiß nicht. Ständig müde. Etwas gefrustet in der Herbsterwartung, verbunden mit horrenden staatsbürgerlich korrekten Steuerzahlungen.
Aber erfreut über die Aussicht, ab Nikolaus in die Einöde von Fuerteventura zu verschwinden. Vorher gibts noch einen Workshop. Das erste Mal Tschakka! im Leben. Mal sehen, was es bringt. Vielleicht werde ich so programmiert, daß ich hinterher mit Leib und Seele Putzfrau sein möchte.
...
Was mich auf mein nächstes Thema bringt.

11
Aug
2008

An die eigene Nase

Noch vor einer Woche habe ich meine beste Freundin hochnotpeinlich darüber belehrt, daß sie doch als mittlerweile reifer Mensch ein anderes Leben zu führen hätte, nicht immer von der Hand in den Mund, das Geschaffene verkommen lassen, mit Psychos Beziehungen simulieren, etc.pp.
Dabei muß ich gerade kräftig vor meiner Tür kehren. Ich bin mit meinem Job seit 15 Jahren verheiratet und wir sind langsam in einer kritischen Phase.
Ich bemerke weder das neue Kleid noch die neue Frisur, auch den Hochzeitstag vergesse ich. Die Annehmlichkeiten sind für mich selbstverständlich geworden, die ehelichen Pflichten kicken nicht mehr und meine Klage ist laut: Laaaangweilig! Aber mittlerweile ist das so eine böse, stumpfe Langeweile geworden, die mich sehr nachdenklich macht.
Ich hatte auch vorher schon Zeiten, in denen ich mit meiner intellektuellen Unterforderung kokettierte und lieber heute als morgen zur Bestsellerautorin avancieren wollte. Dann wiederum hatte ich von allzuviel Kommunikation die Schnauze voll und wollte doch Bäuerin werden, Ziegen und Kräuter züchten, weil das so schön unabhängig ist. (Bis ich mir das Bild von meckernden Ziegen vors innere Auge rief, die Tag und Nacht Support brauchen und Urlaub noch unmöglicher machen.)
Das ist es aber gerade nicht. Ich stelle mir nicht einmal mehr - um beim Bild Ehe zu bleiben - ein knackiges Mäuschen vor, das ich zu meiner Geliebten machen könnte, ich träume von keiner unabhängigen, coolen Braut, die mir täglich Mails von ihren Auslandstrips schickt, nein, ich koche leise frustriert vor mich hin. Jetzt reicht ein falsches Wort von der dämlichen Alten mit ihren fettgewordenen Hüften und ich haue ab. Einfach so. Zigaretten holen, Müll runterbringen.
Auch die Konsequenzen sind mir klar. Es wird eine schöne teure Scheidung, nach der ich in einem winzigen Zimmer hocken und allein sein werde, weil sich alle Freunde von mir dummem, treulosem Schwein abgewandt haben. Niemand stellt mir Essen hin, keiner bügelt meine Hemden, die Kinder darf ich alle zwei Wochen sehen und das Auto durfte sie auch behalten.
Ich werde mich mühsam durch Dates hangeln und über die überzogenen Ansprüche meines Gegenübers den Kopf schütteln, aber allein werde ich es auch blöd finden. Ich werde mir im Kopf die Traumfrau zusammenbasteln, nach der ich suche und die ich nie finden werde, aber für eine genauso unperfekte hätte ich meine Alte nicht verlassen müssen.
Aktuell schäme ich mich. Für unsere peinlichen Auftritte bei Freunden: Sie, vernachlässigt und schlecht angezogen, versucht irgendwie den Schein zu wahren, ich hole mir das nächste Bier, rede kein Wort mit ihr und schaue den anderen Frauen aufs T-Shirt. Natürlich habe ich Angst, daß sie schneller ist als ich. Daß sie sagt "Danke, das wars!", daß ein anderer kommt, der besser ist als ich.
Ich weiß, daß (s)ich irgend etwas ändern muß, ich weiß nur nicht was, ich weiß nicht wie.
Die Freundin hatte eine Woche nach meiner Moralpredigt ihr Haus komplett geputzt und berichtete, daß sie sich wie neugeboren fühlt.
Bei mir scheint es mehr als Hausputz zu sein...
logo

The Diary of Kitty Koma

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Quickcheck

Deshalb. Letzter Abschnitt.
Deshalb. Letzter Abschnitt.
kittykoma - 7. Nov, 23:29
Warum?
cabman - 7. Nov, 21:33
Es ist vollbracht
Kitty und ihr Tagebuch sind wieder an die alte Adresse...
Kitty (importiert durch kittykoma) - 18. Okt, 16:03
wieder einmal bestätigt...
wieder einmal bestätigt sich, dass sport eben doch...
Huehnerschreck - 6. Apr, 10:21
Einmal im Jahr
muß sein. 2007: angebrochene Rippe im Wanderurlaub. 2008:...
kittykoma - 4. Apr, 20:44
Ich will auch einen Staubsauger...
Ich will auch einen Staubsauger mit dem die Hausarbeit...
Steffi (Gast) - 8. Mai, 06:45
Saure Eier
Bei uns gehen Saure Eier etwas anders. Mit Butter in...
Schwaka (Gast) - 17. Feb, 14:20
another feuchtgebiet...
spätpubertäre literaturwunderkinder - siehe...
kittykoma - 6. Feb, 13:43

Kittytweets

    Wünsche

    Mußtu hörn:

    Früher war alles besser!

    Immer noch lesbar

    Suche

     

    Status

    Online seit 6446 Tagen
    Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:01

    Credits


    development